Pädagogische Grundlagen
Die Haltung des Erziehers
Das pädagogische Team versteht sich sowohl als Partner und Begleiter, als auch als Vorbild und Anwalt des Kindes. Unser Umgang miteinander basiert auf Achtung, Respekt und Toleranz. Mit unserem Engagement und Zurückhaltung hinsichtlich unserer Anleitung bieten wir dem Kind die Möglichkeit zu einer kindgerechten und individuellen Wissensvermittlung. Eine ruhige Atmosphäre und der bewusste Umgang mit Lob und Tadel erleichtern dem Kind den Zugang zu allen Angeboten des Hauses. In Konfliktsituationen nehmen wir eine schlichtend demokratische Haltung gegenüber den Kindern ein und legen auch auf sprachliche Umgangsformen großen Wert.
Polarisation der Aufmerksamkeit
Ein wesentliches Ziel der vorbereiteten Umgebung ist die Aufmerksamkeit des Kindes auf eine Übung, einen Auftrag, oder ein Spiel zu fesseln und es in seiner Tätigkeit zu einer größtmöglichen Konzentration zu führen. Maria Montessori bezeichnet die uneingeschränkte Konzentration als „Polarisation der Aufmerksamkeit“, die als Basis zur Entwicklung von Ausdauer, Sachlichkeit, Selbstständigkeit, Verantwortungsgefühl und sozialem Verhalten unabdingbar ist.
Die vorbereitete Umgebung
Ein wesentlicher Bestandteil der Montessori Pädagogik ist die „vorbereitete Umgebung“.
Das heißt: Im Kinderhaus ist die Umgebung der Kinder so vorbereitet, dass alle Möglichkeiten vorhanden sind, den individuellen Interessen der Kinder gerecht zu werden. Die Umgebung ist ansprechend und klar strukturiert, damit sich die Kinder in ihr orientieren und tätig werden können. Eine solche Umgebung lässt viel Raum für den natürlichen Bewegungsdrang der 2-6 jährigen Kinder und ist in ihrer Größe und Ausstattung auf die Bedürfnisse der Kinder und deren Entwicklungsstand abgestimmt.
Die Ästhetik und Anordnung des Montessori-Materials hat für die Kinder einen hohen Aufforderungscharakter. Die im Montessori-Material integrierte Fehlerkontrolle ermöglicht den Kindern selbstständig und selbsttätig zu werden.
Die vorbereitete Umgebung bietet die Basis für die Freude der Kinder am Entdecken und ihrem Interesse am Experimentieren und Lernen.
Die sensiblen Phasen
Maria Montessori beobachtete, dass es in der Entwicklung des Kindes Phasen gibt, in der bestimmte Lernaufgaben mit einer nie mehr erreichbaren Leichtigkeit erlernt werden können. Sie spricht von „sensiblen Phasen“ und fordert uns auf, die Kinder in ihrer Entwicklung zu beobachten und ihnen durch eine gut durchdachte Gestaltung unserer Einrichtung, bestmögliche Anregungen zum selbstständigen Handeln anzubieten.
Freiheit und Bindung
Gemeinsam erleben die Kinder, dass die eigene Freiheit ihre Grenzen in den Bedürfnissen des anderen findet. Das Miteinander von Kindern unterschiedlichen Alters mit individuellen Interessen wird als gegenseitige Bereicherung erlebt. So fügt sich in der Montessori Pädagogik die individuelle mit der sozialen Entwicklung zu einem Ganzen.
Das Prinzip der Freiheit drückt sich konkret in der freien Wahl des Materials, der Tätigkeit, der Lerngeschwindigkeit und der Wahl des Spiel- und Ansprechpartners aus.
Die Grenzen, die unsere Kinderhausgemeinschaft braucht, werden durch Absprachen mit den Kindern und durch feststehende Regeln gewährleistet. Aber auch in der vorbereiteten Umgebung erleben die Kinder Grenzen und lernen mit ihnen umzugehen. So ist jedes Material nur einmal vorhanden und sie lernen abzuwarten und miteinander zu kommunizieren, wenn sie dasselbe Material nutzen möchten.